Justiz und NS-Verbrechen Bd.XLIX

Verfahren Nr.920 - 924 (2002 - 2012), 880 (Erratum), 950 - 959 (1945 - 1960; Nachtragsverfahren)

Prof. Dr. C.F. Rüter, Dr. D.W. de Mildt
© Stichting voor wetenschappelijk onderzoek van nationaal-socialistische misdrijven, Amsterdam

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Lfd.Nr.924 LG München II 12.05.2011 JuNSV Bd.XLIX S.227

 

Lfd.Nr.924    LG München II    12.05.2011    JuNSV Bd.XLIX S.322

 

Auf der Liste vom 22.März 1943 finden sich ferner die Namen weiterer Wachmänner, jeweils mit zugehörigem Geburtsdatum und Geburtsort sowie Dienstnummer, und zwar unter

- Nr.7 Oberwachmann Ludwig Kairys (Nummer 1628),

- Nr.31 Wachmann Boris Safronov (Dienstnummer 1998),

- Nr.53 Wachmann Roman Djatschuk (Dienstnummer 2091),

- Nr.54 Wachmann Iwan Sewsdun (Dienstnummer 2112).

Zu diesen sind jeweils auch Personaldokumente in den Archiven vorhanden.

 

Der Name des Iwan Juchnowskij mit der zugehörigen Nummer 847 findet sich ferner unter leicht abweichender Schreibweise "Ivan Yukhnovskij" unter der Nummer 35 auf einer "Übergabeverhandlung" von Trawniki zum Konzentrationslager Flossenbürg vom 1.Oktober 1943, auf der der Name des Angeklagten ebenfalls unter Nummer 53 mit der Dienstnummer 1393 erwähnt ist 156.

 

e) Meldung der Schutzhundestaffel vom 20.01.1943

 

Der Name des Angeklagten erscheint in einem auf 20.Januar 1943 datierten Schreiben unter dem Briefkopf "KGL der Waffen-SS Lublin" und der weiteren Dienststellenbezeichnung am Ende des Schreibens "Ausbildungslager Trawniki Kdo. K.G.L. Lublin", gezeichnet von einer Person mit dem niedergelegten Dienstgrad "Oberscharführer", die "Erlinger" heissen kann, gerichtet an die Kommandantur des K.G.L. der Waffen-SS Lublin über eine Meldung der Schutzhundestaffel vom 18.Januar 1943 betreffend die Wachmänner "1. Deminjuk Erk. 1393, 2. Pasenok Erk. 900, 3. Peretjalko Erk. 1469, 4. Tuktarow Erk. 1730". Der Text des Schreibens lautet wie folgt:

"Die obgenannten Wachmänner haben trotz widerholten 157 bekannt gegebenen Befehl der Lagersperre ohne Erlaubnis die Unterkunft sowie den Lagerbereich verlassen. Nach ihren Aussagen gingen die obg. in das Dorf um Salz u. Zwiebel einzukaufen. Um Kenntnisnahme wird gebeten."

 

Mit einem anderen Schriftbild ist am linken unteren Ende unter dem Datum "20.1.43" und einem nicht näher identifizierbaren Unterschriftenkürzel der Vermerk "25 Stockschläge" angebracht. Darunter befindet sich am unteren Ende des Schreibens wiederum mit einem anderen handschriftlichen Bild die Anmerkung "25 Stockhiebe am 21.1.43 vollzogen" sowie ein weiterer Unterschriftenzug, der jenem des die Ausgangsmeldung verfassenden Oberscharführers optisch ähnelt. Ausweislich eines im linken oberen Dokumentenbereich angebrachten Stempels ist das Schreiben am 21.Januar 1943 im "Kriegsgefangenlager 158 der Waffen-SS Lublin SS-T. Sturmbann" eingegangen.

 

Das Schreiben legt nahe, dass neben drei weiteren Wachmännern der Angeklagte Gegenstand der Meldung über einen Disziplinarverstoss war. Zwar ist der Name "Deminjuk" nicht in der korrekten Schreibweise verfasst, entspricht dem Namen des Angeklagten jedoch im Wesentlichen phonetisch. Ferner ist entscheidend, dass mit dem Namen die Erkennungsnummer 1393 vermerkt wurde, was insgesamt dem ausgestellten Dienstausweis entspricht.

 

Dass das Schreiben, welches in Kopie und als Fotografie in Augenschein genommen wurde, seinerseits authentisch ist und vom aufgebrachten Datum stammt, legt ein weiteres Schreiben nahe, das die Wachmänner "1. Krutj Erk. 1950, 2. Laselnij Erk. 292" zum Gegenstand hat. Es trägt das Datum "20.1.43", ist unter dem Briefkopf "Ausbildungslager Trawniki Kdo.

 

156 Siehe hierzu unten C VIII 3 Seite 328 ff.

157Sic!

158Sic!