Prof. Dr. C.F. Rüter, Dr. D.W. de Mildt
© Stichting voor wetenschappelijk onderzoek van nationaal-socialistische misdrijven, Amsterdam
Lfd.Nr.579a LG Aurich 26.06.1964 JuNSV Bd.XX S.293
nicht wieder besetzt, sondern wahrscheinlich von dem hauptamtlichen Leiter der SD-Aussenstelle Memel, dem SS-Hauptsturmführer Sakuth 74 (Zeuge), einem Schulfreund des Angeklagten Dr. Scheu, mitverwaltet. Möglicherweise wurde im Jahre 1942 der Kreisamtsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Roguschewsky, zum neuen ehrenamtlichen Leiter der SD-Aussenstelle Heydekrug bestellt.
Vertrauensmann (V-Mann) des SD war u.a. der kommissarische Landrat Schm. Vermutlich erstattete er seine Berichte nicht auf dem üblichen Dienstweg über die SD-Aussenstelle und den SD-Abschnitt, sondern unmittelbar an den SD-Oberabschnitt Nordost in Königsberg, wo - zumindest zeitweise - sein Studienfreund Unglaube als Stabsführer beschäftigt war. Der Zeuge Schm. bestreitet allerdings entschieden, jemals als V-Mann für den SD tätig gewesen zu sein. Die Unwahrheit dieser Aussage ergibt sich jedoch aus seinem Lebenslauf vom 28.Mai 1941 und aus den Angaben des Zeugen R., der glaubwürdig bekundet hat, dass der Zeuge Sakuth ihn aufgefordert habe, für den SD zu arbeiten und Berichte in dringenden Fällen über den Regierungsassessor Schm. zu leiten.
4. Zollbehörden
Der Kreis Heydekrug gehörte zum Bezirk des Hauptzollamts (HZA) Memel. In Heydekrug befand sich ein Bezirksgrenzkommissariat (Leiter: Bezirkszollkommissar Meissner). In Kolleschen war eine Grenzaufsichtsstelle, deren Leiter der Zollobersekretär Hirscher (verstorben) war. Diese Dienststelle war ferner mit mehreren Planbeamten, u.a. mit dem Zollsekretär Kem. (Zeuge), und mit zahlreichen Hilfszollgrenzassistenten (sogenannten Higas) besetzt, zu denen auch die Zeugen N. und Og. gehörten.
5. Arbeitsamt
Der Kreis Heydekrug gehörte zum Bezirk des Arbeitsamts Memel. Dieses unterhielt jedoch eine Nebenstelle in Heydekrug, deren Leiter der Zeuge Sy. war.
6. Kreisleitung der NSDAP
Kreisleiter der NSDAP im Kreis Heydekrug war seit Sommer 1939 der Heydekruger Gastwirt Fritz Bingau (verstorben). Sein Kreisgeschäftsführer war der Zeuge Kre. (jetzt Ker.). Leiter des Kreispersonalamtes war der Kreisbürodirektor K. (Zeuge), Kreisorganisationsleiter und stellvertretender Kreispropagandaleiter war der Lehrer Rot. (Zeuge) und Kreisschulungsleiter der Rektor Kur. (Zeuge).
7. Die Sturmabteilung (SA)
Im Kreis Heydekrug bestand der SA-Sturmbann III/241 der von dem SA-Obersturmführer Pankiewitz geführt wurde. Zwei SA-Stürme waren in der Stadt Heydekrug stationiert. Der Führer des einen Sturmes war der SA-Sturmführer Fo. (Zeuge).
8. Die Schutzstaffel (SS)
Im Kreis Heydekrug waren nach dem Anschluss des Memellandes zwei SS-Formationen aufgestellt worden, nämlich der Sturmbann II/105 der allgemeinen SS und der SS-Reitersturm 2/20.
a. Der Sturmbann II/105 umfasste einen Spielmannszug und drei Stürme. Der Sturm 5/105 war in der Stadt Heydekrug, die beiden anderen Stürme waren auf dem Lande stationiert. Führer des Sturmbanns war der SS-Hauptsturmführer Guss, Führer des Sturms 5/105 war der Justizangestellte Georg Wallat. Beide wurden schon bei Kriegsausbruch zum Wehrdienst einberufen. Schriftführer des Sturms 5/105 war der Angeklagte Jagst. Ferner gehörte diesem Sturm der Zeuge Wal., der bei dem Angeklagten Dr. Scheu als Gutsgärtner beschäftigt war, als einfacher SS-Mann an. Angehörige des Spielmannszuges waren u.a. die Oberschüler Pr. und Balt. (Zeugen). Der Stabsleiter der Kreisbauernschaft Brokoph und der SD-Aussenstellenleiter Walendy gehörten dem
74 Siehe Lfd.Nr.465.