Justiz und NS-Verbrechen Bd.XLIX

Verfahren Nr.920 - 924 (2002 - 2012), 880 (Erratum), 950 - 959 (1945 - 1960; Nachtragsverfahren)

Prof. Dr. C.F. Rüter, Dr. D.W. de Mildt
© Stichting voor wetenschappelijk onderzoek van nationaal-socialistische misdrijven, Amsterdam

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Lfd.Nr.924 LG München II 12.05.2011 JuNSV Bd.XLIX S.227

 

Lfd.Nr.924    LG München II    12.05.2011    JuNSV Bd.XLIX S.285

 

So erfolgten Mitteilungen über flüchtige Wachmänner, die im Besitz von Waffen (einschliesslich Munition) waren, etwa in den Schreiben

 

- des SS- und Polizeiführers Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 17.Oktober 1942 (drei Wachmänner, davon zwei bewaffnet),

- des Gendarmeriezuges Lublin vom 22.Februar 1943 an das Ausbildungslager Trawniki (ein Wachmann),

- des SS- und Polizeiführers Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 2.März 1943 (mindestens vier Wachmänner),

- des SS- und Polizeiführers Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 6.Mai 1943 (fünf Wachmänner),

- an den Kommandeur der Sicherheitspolizei und des SD im Distrikt Krakau vom 14.Juni 1943 (zwei Wachmänner),

- des SS-WVHA, Kommando Lublin vom 11.November 1943 (sechs Wachmänner) und

- des Gendarmeriepostens Wlodawa vom 29.Januar 1944 an das Ausbildungslager Trawniki (Festnahme von drei flüchtigen Personen mit Waffen)

- sowie in einem Vermerk über ein beim Ausbildungslager Trawniki am 3.Mai 1943 eingegangenes Telefonat (fünf Wachmänner).

 

Weitere Schriftstücke beinhalten Meldungen über flüchtige Wachmänner, entweder ausdrücklich ohne Waffen oder ohne die Erwähnung einer Bewaffnung, so etwa beispielhaft die Schreiben

 

- aus Trawniki vom 20.Juli 1942 an "III.Bataillon" (ein Wachmann),

- des SSPF Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 29.August 1942 (ein Wachmann),

- des Ausbildungslagers Trawniki vom 25.September 1942 (ein Wachmann ohne Waffe),

- des SSPF Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 28.Januar 1943 (sieben Wachmänner),

- des SSPF Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 26.März 1943 (vier Wachmänner, davon einer erschossen),

- des KdO beim SSPF Schitomir vom 10.05.1943 (drei Wachmänner),

- der Kommandantur des Konzentrationslager Auschwitz vom 06.Juli 1943 an den SSPF Lublin (15 ukrainische Wachmänner),

- des SSPF Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 16.August 1943 (drei Wachmänner ohne Waffen),

- des SSPF Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 22.September 1943 (zwei Wachmänner),

- des SS-WVHA Ausbildungslager Trawniki vom 04.März 1944 mit sog. Standesmeldung (zwei Wachmänner),

- des Ausbildungslagers Trawniki Kommando Lublin vom 3.April 1944 mit sog. Standesmeldung (13 Wachmänner),

- des SSPF Lublin Ausbildungslager Trawniki vom 26.Mai 1944 (neun Wachmänner)

- sowie die handschriftlichen Meldungen des Kommandos Poniatowa

vom 14.Dezember 1942 (ein Wachmann) und vom 26.Dezember

1942 (drei Wachmänner).

 

Die Bataillonsbefehle Nr.171/43 vom 16.Dezember 1943 und Nr.177/43 vom 30.Dezember 1943 belegen ebenfalls exemplarisch, dass es zu Fluchten von Wachmännern kam, die nach Rückkehr der Flüchtigen oder deren Wiederaufgreifen lediglich disziplinarisch geahndet wurden. So wurden etwa die Wachmänner Michail Novosad, Dienstnummer 4759, und Jan Czelej, Dienstnummer 4046, nach ihrer freiwilligen Rückkehr zunächst im Bunker inhaftiert, insbesondere Czelej für 21 Tage mit "geschärftem Arrest" wegen unerlaubten Entfernens belegt, und sodann in eine andere Kompanie versetzt. Ferner wurde festgestellt, dass die drei Wachmänner Michailo Bodnaruk, Dienstnummer 3478, Mikolai Ostafitschuk, Dienstnummer 3305, und Michael Kalin, Dienstnummer 3718, nicht von ihrem Urlaub zurückkehrten und daher als flüchtig galten. In diesem Zusammenhang stellte der Befehl dar, dass es wiederholt