DDR-Justiz und NS-Verbrechen
Die ostdeutschen Strafverfahren wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen

1945 - 1990

Übersicht der ostdeutschen Verfahren

Diese Übersicht enthält die in der sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und - ab 1949 - in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) von der ostdeutschen Justiz durchgeführten Strafverfahren wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen. Dabei geht es um 932 Verfahren, in denen 1642 Angeklagte abgeurteilt worden sind.

Die über 1642 in diesen Verfahren ergangenen Gerichtsentscheidungen liegen nahezu vollständig vor und bilden die Grundlage für die in dieser Übersicht enthaltenen Verfahrensbeschreibungen. Bei 5% der Angeklagten konnten die Urteile trotz mehrjähriger intensiver Suche bei fast 40 Archiven und Dienststellen nicht aufgefunden werden. In diesen Fällen stützt sich die Verfahrensbeschreibung auf behördeninterne Übersichten und Studien, Justizkarteien, Presseveröffentlichungen und Hinweise in anderen (ost- und westdeutschen) Verfahren.

In dieser Übersicht sind die Verfahren chronologisch geordnet worden, wobei das Urteilsdatum des rechtskräftig gewordenen Urteils der Tatsacheninstanz massgeblich ist. Die Verfahren sind mit den Nummern 1001 ff. versehen und rücklaufend numeriert worden: das letzte in der DDR abgeschlossene Verfahren (aus dem Jahre 1989) erscheint somit als erstes in der Übersicht (Lfd.Nr.1001). Die sog. Waldheimverfahren aus dem Jahre 1950 tragen die Nummer 2001 ff.

In dieser Reihenfolge und mit dieser Nummer sind die Urteile dieser Verfahren in den Jahren 2002-2010 in der Urteilssammlung "DDR-Justiz und NS-Verbrechen" veröffentlicht worden.

Die Nummer 001-1000 sind für die westdeutschen Verfahren reserviert.

Anders als bei den westdeutschen Verfahren, sind bei den SBZ/DDR-Verfahren auch diejenige Verfahren verzeichnet worden, die sich mit NS-Tötungsverbrechen befassen, die vor dem 1.9.1939 begangen worden sind. Die in der Anfangsphase des NS-Regimes (1933/1934) begangenen Verbrechen sind in einem eigenen Tatkomplex ("frühe NS-Verbrechen") zusammengefasst worden.

In sogenannten Rehabilitierungsverfahren können seit 1991 auf Antrag des Verurteilten (oder seiner Nachkommen) SBZ/DDR-Urteile wegen Rechtsstaatswidrigkeit aufgehoben werden. Wenn ein solches Verfahren stattgefunden hat, wird über den Ausgang dieses Verfahrens bei dem jeweiligen Angeklagten nach dem Stichwort 'Reha' informiert.

In Anlehnung an der bei den westdeutschen Verfahren von den deutschen Landesjustizverwaltungen diesbezüglich gemachten Auflage sind die Namen der Angeklagten gekürzt worden, wenn sie nicht zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe oder zum Tode verurteilt worden sind. Ausserdem sind die Namen solcher Angeklagten, deren Verfahren nach 1991 in einem Rehabilitierungsverfahren für rechtsstaatswidrig erklärt worden sind, anonymisiert worden. Das betrifft vor allem sämtliche in den sog. Waldheimverfahren verurteilten Angeklagten. Die Namen von Personen der Zeitgeschichte sind jedoch nie gekürzt worden.

Verfahren, die sich in Folge dieser Namenskürzungen nicht über den jeweiligen Angeklagten ermitteln lassen, können meistens über die Dienststelle des Angeklagten oder den Tatort aufgefunden werden. Bei ergebnisloser Suche können Forschungshilfen in Anspruch genommen werden.

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